Der Amerikanische Collie hat einen einzigartigen Charakter. Er ist als herangewachsener Hund meist angenehm ruhig im Haus (bei genügend Auslastung) und draußen ein aktiver Hund, der viel Freude an Bewegung hat. Er ist sehr anhänglich und liebt nichts mehr als mit seinen Menschen zusammen zu sein und sie durch den Alltag zu begleiten. Ein wohlerzogener, gut sozialisierter Collie ist ein sehr angenehmer Begleiter, den man auf Grund seiner ruhigen ausgeglichenen Art, so gut wie überall hin mitnehmen kann. Dabei drängt er sich nicht zu sehr in den Vordergrund und lässt sich auch gut mal ablegen. Fordert man ihn zum Spiel und Spaziergang auf, so ist er sofort mit Begeisterung aktiv dabei. Er lässt sich gerne motivieren zu Dingen, die ihm gemeinsamen Spaß mit seinen Menschen einbringen. Er ist sehr intelligent und lernt oft unglaublich schnell. Viele von ihnen sind regelrechte Clowns, die einen immer wieder zum Lachen bringen. 

Der Amerikanische Collie ist ein sehr sensibler, verschmuster Hund, der i.d.R. sehr feinfühlig auf seinen Mitbewohner zugeht. Mit seiner Art schafft er es schnell seine Mitmenschen "um den Finger zu wickeln" und freundet sich meist auch sehr schnell mit anderen schon im Haus lebenden Tieren an. Oft schlafen Katze und Hund später eng aneinander geschmiegt zusammen auf dem Hundekissen. Kaninchen, Hühner und anderes Getier werden im eigenen Haus und Hof gerne von so manchem Collie regelrecht behütet.

Das sogenannte "Will to please", der "Wille zu Gefallen" ist bei den Amerikanischen Collies i.d.R. sehr ausgeprägt. Nichts kann ihn mehr erfreuen, als wenn der Besitzer stolz auf ihn und sein Verhalten ist und er ihn dies auch wissen lässt. Dabei sind keine Leckerchen nötig, sondern viel mehr schätzt er honorierende Blicke und vor allem Worte sowie Streicheleinheiten. Mit wahrlich stolz geschwellter Brust saugt er diese regelrecht in sich auf. So lässt er sich vergleichsweise leicht erziehen, vorausgesetzt man geht gefühlvoll vor und keinesfalls mit harten Worten oder gar "mit der Brechstange". Das heißt nicht, dass man ihm keine Grenzen setzen und nicht mal schimpfen darf. Dabei kommt man mit einem ruhigen, aber bestimmten und konsequenten "Nein" in tiefer Stimmlage weiter, wie mit einem aufgeregten, verärgerten Wortschwall in hoher Stimmlage.

In der Hundeschule mutiert er eher zu "Streber". So begreift er das Prinzip der Leinenführung (kaum ein Collies zieht an der Leine) und die Grundkommandos in kürzester Zeit. Auf der anderen Seite langweilen sie sich aber auch mal schnell, sobald ein und dieselbe Übung mehrmals hintereinander durchgeführt wird. Vor allem dann, wenn Frauchen oder Herrchen selber die Lust an einer Übung verlieren. Darum ist die sorgfältige Auswahl einer Hundeschule sowie die eigene Motivation seines Menschen unglaublich wichtig.

Das soll aber nicht heißen, dass wenn man selber zu nichts Lust hat, dass der Hund es dann auch nicht hat. Der Collie braucht, um ausgelastet zu sein unbedingt Abwechslung! Ansonsten kann es passieren, dass er sich, insbesondere in jungen Jahren, allen möglichen Unsinn einfallen lässt, um sich selbst zu beschäftigen. Das kann gehen vom Annagen an Wohnungsgegenständen, Bellen bei Geräuschen, über Anbellen oder Nachstellen von sich schnell oder in ungewohnter Weise bewegenden Lebewesen und Objekten (nicht zu verwechseln mit den Mal mehr, mal wenige ausgeprägten Pubertätsphasen) bis hin, in Ausnahmefällen, zur Aggressivität in einzelnen Situationen oder übertriebenem Schutztrieb. Darum sollte man sich unbedingt vor der Anschaffung eines Collies darüber im Klaren sein, ob man ihm wirklich gerecht wird. Er ist kein Hund der acht Stunden am Tag alleine bleiben sollte und dann wenn man mal zu Hause ist, wohlmöglich kaum beachtet wird und nur zum Spazierengehen, immer ums selbe Feld herum, hervorgeholt wird. Dann sollte man besser auf einen Collie verzichten und sich ernsthaft fragen, ob generell die Hundehaltung wirklich das Richtige für einen ist. Denn der Hund ist einem sein ganzes Leben lang "ausgeliefert". Man kann mit seinem Hund unendlich viel gemeinsamen Spaß haben, aber er darf nie leiden!  

Auf der anderen Seite muss man aber auch keine Agilityturniere mit ihm anstreben oder ihn 24 Stunden am Tag bespassen. Man sollte aber ein Mensch sein, der bereit ist einen Großteil des Tages mit ihm gemeinsam zu verbringen. Der Collie freut sich schon, wenn jemand da ist. Meist ruht er einen Großteil der Zeit entspannt, während man seine Haus- oder Büroarbeiten verrichtet. Er ist aber auch mit viel Freude sofort zur Stelle, wenn man sich mit ihm beschäftigt. Regelmäßige Spaziergänge, in ausreichender Länge, über den Tag verteilt, sind unumgänglich. Dabei sollte man wenigstens einmal am Tag das "Gebiet" wechseln und je nach Alter und Mobilität des Hundes kann man auch schon mal etwas Abwechslung einbauen, wie unter etwas durchkriechen, irgendwo drüber balancieren (Verletzungsgefahren natürlich beachten und den Hund keinesfalls überfordern) oder ihn mal ablegen (wenn die Umgebung das gefahrlos hergibt) und ein Stück weiter wieder heranrufen. Collies lieben auch Versteckspiele. Man kann sie auch sehr gut kopfmäßig auslasten, indem man sie überall hin mitnimmt. In die meisten Geschäfte kann man sie, wenn es nicht gerade Lebensmittelläden sind, gut mit hineinnehmen, sogar in die Umkleidekabine. Wenn man Freunde und Verwandte besucht oder mal ins Eiscafé oder Restaurant geht, freuen sie sich wenn sie dabei sein dürfen. Wenn man sie von klein auf immer mitnimmt, sind sie auf Grund ihrer guten Anpassungsfähig i.d.R überall gerne gesehen.  Zwischendurch darf man aber nicht vergessen, dass sie sich auch mal austoben und lösen müssen.  

Auf der anderen Seite muss er genauso auch die Ruhe lernen. Der Hund darf nicht ständig irgendetwas einfordern. Nicht nur dass er damit die "Führung" übernimmt, sondern er muss etwas ganz wichtiges lernen, nämlich "Frustrationstoleranz". Tut er das nicht, dann hat man zeitlebens einen Hitzkopf, der mit dem Kopf durch die Wand will. Schon die Schäfer wussten damals (und auch heute noch), sich gut zu helfen. Sie haben die jungen Hunde schon früh täglich mit zu den Schafen genommen. Aber zu ihrer großen Enttäuschung durften sie die Schafe nicht einfach aufmischen (was ihnen sicherlich gefallen würde), sondern erst mal die Schulbank drücken. Das heißt sie wurden angebunden (z.B. am Schäferwagen) und konnten von dort aus verfolgen, wie die erwachsenen Hunde an den Schafen arbeiten. Anfangs führte das ab und an zu Protestkundgebungen und ziehen an der Leine, aber da Collies nicht dumm sind, begriffen sie recht schnell, dass dies überhaupt nichts bringt und legten sich hin und verfolgten gespannt das Geschehen. Viele Collies sind Meister im Immitieren (im Guten wie im Schlechten), schon einfach mal, um ein bestimmtes Verhalten auszuprobieren. So lernen sie meist recht schnell, worauf es ankommt. Wenn sie mit der Zeit die nötige Ruhe haben, dann durften sie selber das erste Mal an die Schafe ran. Erst nur spielerisch (z.B. an der langen Leine) und später so dass sie nach und nach einzelne Aufgaben übernommen haben. Aber auch im Alltag lässt sich viele Umsetzten und immer wieder alles was der Hund fordert erst dann geben/ausführen, wenn einem selber danach ist, im tiergerechten Rahmen natürlich (Öffnen der Terrassentüre, Füttern nicht immer um die exakt gleiche Zeit, Auswahl der Spazierwege etc.). Man wird sich immer wieder dabei erwischen, dass man versucht ist seinem Hund jeden Wunsch an den Augen abzulesen, das ist grundverkehrt, auch wenn sie dabei noch so einen Charme versprüchen, das ist nichts anderes als frühe Manipulation. Wenn man Essen geht, den Welpen von Anfang an sich hinlegen lassen. Wenn einer ins Geschäft geht und der andere draußen bleibt, dann soll er ruhig warten lernen, am besten per Ablegen.

Muss der mal im Auto bleiben, darf man nie vergessen, dass schon bei ca. 20°C und wohlmöglich noch direkte Sonne für alle Hunde schnell lebensbedrohliche Situationen entstehen können. Sie können, außer ein wenig über die Fußsohlen, nicht schwitzen, was dazu führt, dass sie ihre Körpertemperatur lediglich über hecheln herunterdrosseln können und dass auch nur sehr begrenzt und extrem langsam und nur bei ausreichend zur Verfügung stehendem Trinkwasser! Sonnenparkplätze mit Hund im Auto sind, außer vielleicht im Winter (sie sollen natürlich auch nicht erfrieren), sind grundsätzlich ein Tabu und Schattenparkplätze bei wärmerer Witterung ein Muss (auch hier darf die Temperatur 20°C nicht überschreiten!), bei ausreichender Durchlüftung, ansonsten den Hund lieber zu Hause lassen! Der Collie freut sich bei wärmeren Temperaturen aber auch, wenn einer seiner Menschen während des Einkaufs bei ihm bleibt, sofern man mit geöffneten Türen und Kofferraum die Temperaturen ausreichend gesenkt bekommt. Andernfalls holt man ihn einfach heraus und dreht eine Runde mit ihm. Er hat dann Zeit die Umgebung zu beobachten und erforschen und so mancher Zweibeiner freut sich, wenn er nicht mit dem Rest der Familie durch den Laden hechten muss. Bleibt er im Auto, legt er sich meist entspannt schlafen.

Menschen, die sich einen Collie anschaffen, sollten selber eher ausgeglichener Natur sein. Denn sehr nervöse, ängstliche oder gar sehr hektische Menschen bringen ihren Collie ständig in eine Art "Alarmstimmung", was ein angespanntes Verhalten zur Folge hat. Denn Collies kopieren gerne die Grundstimmung ihrer Menschen. Und wenn sie deshalb ihren Menschen nicht ganz ernst nehmen, dann kann es sein, dass sie sich genötigt sehen eigene Entscheidungen zu fällen, die nicht immer im Sinne von uns Menschen sind. Als ehemalige Hütehunde haben sie es früh gelernt, Mensch (und Tiere) fein zu lesen. So brauchte ein Schäfer ihnen früher nicht erst umständlich zu erklären, wenn ihn eine Sache beunruhigte oder was er als nächstes zu tun gedachte. An der Art wie man sich verhält (Körpersprache incl. Mimik) kann ein Collie leicht Rückschlüsse ziehen, um zu wissen "was anliegt" und handelt dementsprechend. Darum staunen Colliebesitzer auch immer wieder, dass ihre Hunde eine Handlung ausführen, von der sie meinten, sie bislang noch nicht einmal zu Ende "gedacht", geschweige denn ausgesprochen zu haben. Das gilt im Guten, wie im Schlechten.

So kann man anders herum seinem Collie auch nur schwerlich etwas vorspielen, denn sie durchschauen einen sehr schnell. Darum ist es besonders in der Präge- und Pubertätsphase wichtig, wirklich ruhig auf Situationen zuzugehen, in denen der Hund in dieser Zeit aufgeregt oder ängstlich reagieren kann. Sonst trainiert man unbewusst dem Hund etwas an, was man ursprünglich gar nicht wollte. Man kann es mit der erlernten Spinnenphobie beim Menschen vergleichen. Kinder haben von Natur aus normalerweise keinerlei Angst vor Spinnen. Bei Entdeckung eines solchen Exemplars zeigen sie meist ein leicht positiv aufgeregtes, neugieriges Verhalten. Wenn die Mutter nun auch aufgeregt bei jeder Spinne reagiert, aber eher negativ aufgeregt, eher ängstlich, dann dauert es nicht lange und das Kind reagiert seinerseits genauso negativ aufgeregt ängstlich darauf. Hätte die Mutter die Spinnen eher ruhig ignoriert, vielleicht nochmal kurz unterstützt mit ruhiger tiefer Stimme erklärt "Och, die tut nichts", dann hätte es das Kind auch irgendwann getan. 

Als Mensch kann man genauso vorgehen und vielleicht noch einmal kurz, mit tiefer ruhiger entspannter Stimme erwähnen "Es ist alles OK" oder locker ermutigend und ermunternd in dem Stile "Wir beide packen das schon" und dann beispielhaft entschlossen weitergehen. Dabei empfiehlt es sich der Sache auch nicht zu viel Aufmerksamkeit zu schenken, sondern eher zu ignorieren, da man ansonsten die Sache "wichtig" macht und der Hund nur lernt, dieser Situation auch künftig immer viel Aufmerksamkeit zu schenken, was man ja eigentlich vermeiden will. Beim Passieren solcher Stellen, den Hund am besten außen führen (so dass man selber näher dran ist), damit er nicht meint er müsse es "regeln", sondern sich stattdessen auf seinen Menschen verlässt, der das dann im Zweifelsfalle für ihn regeln wird, wenn es nötig wäre. Man sieht Collies denken sehr viel, manchmal fast ein wenig zu viel. Hundetrainer predigen oft, man solle gar nichts sagen. Aber das gilt nicht unbedingt für die mitteilsamen Collies. Denn auch so manche Mutterhündin gibt kurze, tiefe, beruhigende Töne in recht schneller Folge ab, wenn sie merkt, dass ihre Welpen aufgeregt sind oder sich vor etwas fürchten.   

Collies neigen generell dazu vieles mit ihrer Stimme zu kommentieren. Damit meine ich weniger das Bellen, sondern alle möglichen anderen Laute vom tief brummigen "Erzählen" (manchmal mit einem fast vorwurfsvollen Unterton, wenn man es beispielsweise gewagt hat etwas ohne sie zu unternehmen), über ein einschmeichelndes, sanftes, zartes "wau" (wobei jede Silbe einzeln betont wird, meist in Kombination mit einer angedeuteten Gähnmimik), bis hin zu aufgeregten lauteren Tönen, mittlerer bis hoher Stimmlage. Man könnte meinen, sie versuchen die menschliche Stimme zu imitieren, denn die Tonlage entspricht oft der menschlichen Stimme, in der jeweiligen Situation. Animiert und bestätigt durch das amüsierte Verhalten der Menschen, intensivieren sie diese Form der Lautäußerungen mit zunehmendem Alter. Wenn man das nicht möchte, dies bitte frühzeitig ignorieren. So mancher Collie gibt auch leise Wohlfühlgeräusche von sich, wenn er gestreichelt wird. Viele Collies können auch "lächeln". Diese besondere Form des Zähnezeigens ist immer freundlich gemeint. Dieses Verhalten gibt es ursprünglich in der Hundesprache nicht. Es ist ein erlerntes Verhalten vom Menschen, gestützt vom bereits bestehenden Verhalten anderer Hunde. Wenn sie gestreichelt werden und dabei Einschlafen ist diese Mimik besonders häufig zu beobachten. Manche machen es auch zur Begrüßung.

Der Collie kann schon mal eine leichte Neigung zum Bellen entwickeln. Da man sich damit nicht unbedingt Freunde in der Nachbarschaft macht, sollte man anfangs immer gemeinsam mit ihm in den Garten gehen (was sich für einen Welpen schon alleine aufgrund der häufig in Gärten (und auch drinnen) vorzufindenden Giftpflanzen empfiehlt (siehe auch unter: www.botanikus.de/Botank3/Tiere/tiere.html )), um ein solches Verhalten direkt im Keim zu ersticken. Dabei muss man wissen, dass die meisten Hunde sich nicht von Natur aus zu Kläffern entwickeln. Es beginnt meist mit einem tiefen Wuffer, wenn ihnen etwas nicht geheuer ist. Wenn ihm niemand zur Seite ist, probiert er es früher oder später mit einem Bellen aus. Und wenn er dann noch ein Erfolgserlebnis hat, weil er meint, er hätte beispielsweise die gerade den Zaun passierende Person verjagt (obwohl sie eigentlich nur weiter geht), dann wird es irgendwann ein selbstbelohnendes Verhalten das er mit Freuden fortführt. Also bitte frühzeitig einwirken, wenn man ein solches Verhalten gar nicht erst aufkommen zu lassen. 

Dem besonderen Colliecharme kann sich kaum jemand entziehen. Ihre ganz besondere Ausstrahlung verzaubert Menschen, wie Tiere.  Dabei kann man ihren Stolz spüren, wenn sie ihren "Auftritt" haben. Dennoch haben sie i.d.R. kaum mal Probleme mit fremden Hunden. Im Gegenteil, ihre Verträglichkeit ist oft viel gerühmt. Dennoch sollte man als Halter immer ein wachsames Auge haben, wenn einem dominanten Hunde begegnen. In der Regel ziehen sich die Collies eher zurück, wenn es mal ernst werden sollte. Aber es gibt auch Hunderassen, die den Auftritt der Collies "in den falschen Hals" bekommen können, insbesondere wenn sie territorial veranlagt sind. Darum nie leichtsinnig werden, insbesondere in der Pubertät und bei "erwachsen" werdenden Rüden.  

Aber auch wir Zweibeiner sollten uns Ihnen nicht völlig hingeben, sondern uns zwischendurch daran erinnern, dass auch Collies "nur Hunde" sind. Mit ihrer feinfühligen Art schaffen sie es schnell ihr Gegenüber auszuloten. Sie wissen genau, welche "Knöpfe" sie drücken müssen, um ihr Gegenüber mit Leichtigkeit um den Finger zu wickeln. Mit ihrer besonderen Art kann ihnen auch kaum jemand etwas krumm nehmen. Darum muss man hin und wieder darauf achten, dass sie nicht alle Fäden "in den Händen" haben. Wenn man merkt, sie neigen dazu etwas zu bestimmend zu werden, dann kann ein wenig Unterordnung nicht schaden.

Beim Amerikanischen Collie gibt es verschiedene Grundcharaktere. Angefangen beim ruhigen "Couchpotato" bis hin zum "Workaholic", der ständig neue Herausforderungen sucht und z.B. ein guter Kandidat für Turnierhundesport oder vielleicht auch für das Schafe hüten sein kann. Diese beiden Extremformen sind vielfach aber eher in die Minderheit bei einem Wurf, es sein denn man hätte Elterntiere aus "extremen" Linien. Die breite Masse entspricht eher dem mittleren Typ, der sich durchaus gerne ruhig hinlegt, aber auch genauso gerne sofort dabei ist, wenn man etwas unternehmen will. Das ist i.d.R. auch der passende Typ für ausgedehnte Spaziergänge, Wanderungen sowie zum Joggen und Radfahren, wenn die Hunde alt genug sind. Neigt man eher dazu den Couchpotato zu bevorzugen, dann darf man nicht vergessen, dass er nicht als solcher geboren wird, sondern auch eine aktivere Welpen- und Junghundephase durchmacht. Collies brauchen generell ihre Zeit, bis sie herangereift sind. Gerade in den ersten drei Lebensjahren kann man regelrecht zusehen, wie sie geistig heranreifen. Und sie kommen auch nicht "fertig" zur Welt, sondern machen alle, egal welches Temperament, eine Phase der "Kindheit" mit der dazu nötigen Erziehung durch.

Tendiert man zu einem sehr ruhigen Hund muss man zudem bedenken, dass ihm zu viel Aufregung im Umfeld, z.B. spielende Kinder auch eher mal zu viel werden können oder wenn man mit ihm Fahrrad fahren will, dass er dann signalisiert: "Fahr Du; ich warte in der Zwischenzeit gemütlich zu Hause auf Dich" oder man kommt nur im Schleichtempo voran. Das Gleiche gilt fürs Joggen oder lange Spaziergänge. 

Wählt man dagegen die besonders aktive Variante, man spricht auch von sehr triebigen Hunden, die man übrigens häufiger bei den Blue Merles und Tricoloren sowie tricolor-markenen Farbvarianten vorfindet und bei zwei ebenfalls sehr triebigen Elterntieren, dann muss man sich darüber im Klaren sein, dass man sich wirklich sehr intensiv mit seinem Hund beschäftigen muss. Das heißt aber keinesfalls, dass man ihn ständig "hochfahren" darf, sonst hat man irgendwann eine ständig angespannte "Granate", die sich an irgendetwas entladen muss. Ein typisches Beispiel ist, dass der Besitzer, ähnlich wie es fälschlicherweise oft bei Border Collies oder Australian Shepherds "in" ist, sie schon von Welpe an, immer wieder Bällen hinterher jagen lassen, um sie "auszulasten". Während der Collie meist irgendwann aus Langeweile den Spaß daran verliert (und darum auch selten zum zuverlässigen Apportierhund wird), werden Border und Aussie oft zum "Balljunkie". Bei allen drei Rassen läuft man aber Gefahr sich einen "Bewegungsreizjunkie" heranziehen. Solche fehlgeleiteten Hunde neigen dazu alle möglichen Bewegungen nachzustellen, insbesondere wenn sie nie gelernt haben sie zu differenzieren (sprich, dass es auch Dinge gibt, denen man nicht nachstellen darf). Solche Hunde finden dann ihre Erfüllung darin Bewegungen, wie z.B. vorbeifahrenden Autos, Radfahrern, Joggern, Kaninchen, Vögeln, Reitern, rennenden Kindern, titschenden Bällen, Drachen entweder zu verbellen (vorrangig wenn sie angeleint sind) oder häufiger ihnen nachzulaufen und sie zu "stellen". Beim Collie ist dieses Verhalten in der Regel bei weitem nicht so ausgeprägt, wie bei manchen Bordern und Aussies, da sie schon seit vielen Jahrzehnten nicht mehr auf Hüteverhalten (bzw. Treibverhalten bei den Aussies) gezüchtet werden. Manchmal findet man ein angedeutetes Verhalten in dieser Richtung auch bei Hunden, die eine sehr ausgeprägte Pubertät haben oder Hunde die sich sehr langweilen oder in ein Beschäftigungsloch fallen, wenn sie beispielsweise gerade alle ihre Welpen abgeben mussten, denen sie eine besonders fürsorgliche Mutter waren. Diese Phase muss man dann mit sehr viel Ruhe und Geduld entspannt angehen, dann kommt alles wieder in die richtigen Bahnen. Auch frühzeitiges Drillen auf Agility, gepaart mit hohen Anforderungen kann dazu führen dass man einen ständig angespannten Hund hat, also bitte nicht übertreiben (von den gesundheitlichen Folgen mal ganz abgesehen).

Im Umkehrschluss ist ein sehr aktiver Hund aber auch nicht automatisch der geborene Sportchampion, wie manche vielleicht denken mögen. Denn auch wenn man das körperliche außer Acht lässt, so ist nicht jeder aktive Collie mit der nötigen Geduld, Lust und Ausdauer gesegnet, um erfolgreich zu sein. Wenn man da auf Nummer sicher gehen will, dann schafft man sich besser z.B. einen sportlich ambitionierten Australian Shepherd oder Border Collie an, wenn man die nötige Zeit und Beschäftigung für ihn aufbringen kann. Das gleiche gilt für das Schafe hüten. Es gibt Hunden die "stehen" auf diese Art der Beschäftigung und zwar so sehr, dass sie kaum noch an einer Schafherde vorübergehen können und regelrecht "süchtig" danach werden, was nur Sinn macht, wenn man am besten eine eigene Schafherde zum täglichen hüten hat. Das hat man aber eher beim auf Hüten gezüchteten Border.

Es ist dennoch immer wichtig den Collie möglichst abwechslungsreich zu beschäftigen und ihn nicht nur einseitig in eine Richtung zu fördern. Auch eine übertriebene "Früherziehung" kann unter Umständen mehr Schaden als Nutzen anrichten. Grenzen sollten stets früh gesetzt werden, aber sie müssen nicht schon mit 10 Wochen alle weiteren Kommandos, wie Roboter beherrschen. Man darf nie vergessen, dass sie quasi noch kleine "Kinder" sind.

Insbesondere bei sehr aktiven Hunden muss unbedingt darauf geachtet werden, dass sie auch zur Ruhe kommen. Insbesondere in der Welpen- und Junghundephase sollte man sie eher mit ruhigen Dingen beschäftigen, bei denen sie zum Denken angeregt werden, z.B. indem man sie möglichst oft überall hin mitnimmt (Einkaufen, Besuche in ruhiger Umgebung etc.). So lernt er auch am besten zu differenzieren, welches Verhalten wo angebracht ist. Vermeiden sollte man Dinge mit zu vielen Bewegungsreizen und man sollte seinen Hund Geduld lehren. So muss er frühzeitig lernen, dass er nicht immer überall mitmachen kann und vor allem nicht selber alles bestimmt (auch nicht im Spiel). Eine frühzeitige Deckelung ist nie verkehrt.

Mit den Amerikanischen Collies mittleren Temperaments hat man häufig einen breiten Spielraum an zusätzlichen Aktivitätsmöglichkeiten. Wenn Sie Vorlieben in die ein oder andere Richtung haben, können Sie uns als Züchter schon frühzeitig ansprechen, denn gewissen Neigungen kann man, aufgrund unserer intensiven Beschäftigung mit den Welpen, häufig schon früh ausmachen. Aufgrund des einfühlsamen, geduldigen Wesens der Amerikanischen Collies, eignen sich viele von Ihnen für eine spätere Ausbildung als Schulbesuchshund, Therapiehund oder für Besuche im Altenheim. Andere haben viel Spaß am Mantrailing, Dog Dance, Obedience, Fun-Agility oder als Reitbegleithund. Es werden heute so viele Beschäftigungsmöglichkeiten angeboten, dass man, wenn man Interesse an so etwas hat, mit Sicherheit das Richtige findet, was einem selber und seinem Collie Spaß macht.

  Wenn man will, kann man seinem Collie auch Dinge beibringen, wie Wäscheklammern anreichen beim Wäscheaufhängen, heruntergefallenes aufheben oder verlorenes (verstecktes) suchen usw.. Man kann ihnen auch beibringen Schränke und Schubladen sowie Türen zu öffnen. Man muss dann aber auch mit den Konsequenzen leben, was besonders bei letzterem gefährlich enden kann, wenn man sie alleine zu Hause lässt. Aber wie gesagt, solche Aktivitäten sind kein Muss! Das fast ständige Zusammensein mit seinen Menschen, abwechslungsreiche Spaziergänge, bei denen er sich austoben kann und das regelmäßige, oftmalige "mitkommen dürfen" zu allen möglichen Anlässen, lasten ihn i.d.R. völlig aus.

Sehr angenehm beim Amerikanischen Collie ist es, dass sie in der Regel keine Ambitionen haben eine Wildfährte aufzunehmen und unabrufbar auf die Jagd zu gehen. Viele interessieren sich überhaupt nie für Wildtiere. Andere schauen ihnen schon mal, insbesondere in der Pubertät, interessiert hinterher, ganz wenige verfolgen sie vielleicht auch mal ein kurzes Stück, drehen aber für gewöhnlich frühzeitig von sich aus wieder ab, um ihren Menschen nicht aus dem Blick zu verlieren. Wenn man sie zudem noch ruft, dann drehen sie i.d.R. sofort ab. Meist verliert sich aber auch dieses Verhalten innerhalb der ersten Lebensjahre wieder ganz und man kann völlig entspannt mit ihnen spazieren gehen.

Collies zählen meist nicht unbedingt zu den begeisterten Schwimmern. Was auch ganz angenehm ist, denn wer möchten schon nach jedem Spaziergang einen völlig durchnässten Collie in seiner Wohnung liegen haben. Viele gehen aber, wenn sie als Welpe schon früh Wasser kennengelernt haben gerne bis zum Bauch hinein. So haben wir für unsere Welpen, bei warmer Witterung stets einen niedrigen Muschelpool mit etwas Wasser und Bällen drin, der immer begeistert angenommen wird. 

Geht man später als Mensch selber ins Wasser, so folgen viele Collies und schwimmen dann nebenher. Manchmal müssen sie dabei lernen etwas Abstand zu halten. Ruhigere Gewässer werden vorgezogen. Den Collie aber bitte nie zum Schwimmen zwingen. Besser ist es vorzugehen (durch Flüsse, an Seenufern oder durch Priele an der See). Sie kommen dann meist unverzüglich hinterher, schon alleine um bei einem zu bleiben. Anschließend strahlen sie regelrecht vor Stolz diese Aufgabe gemeistert zu haben. Wenn man sie dabei nicht überfordert, finden sie meist viel Spaß daran und sind gerade bei warmem Wetter oft noch vor einem im Wasser.

Collies haben ein sehr eigenes Schlafverhalten. Sie lieben es ihren Kopf entweder irgendwo drauf zu platzieren oder einfach herunterhängen zu lassen. Für diejenigen, die es geschafft haben in den Abendstunden die Couch zu erobern, ist es eine Wonne (wenn sie sich nicht gerade eng zwischen Frauchen und Herrchen kuscheln) sich eines der oft vorhandenen kleinen Kissen zu nehmen und darauf sein Haupt zu betten. Schon als kleine Welpen nutzen sie früh die niedrige Holzumrandung ihres Auslaufs als Kopfkissen. Darum bevorzugen sie auch Hundekissen mit einer leicht erhöhten, breiten Umrandung. Kühle Kunstlederkissen von ausreichender Größe werden bevorzugt, da der Collie gerne alle Viere ausstreckt. Lustig sieht es aus, wenn sie auf dem Rücken schlafen und dabei z.B. drei Beine angewinkelt haben und ein Vorderbein gerade ausgestreckt. Hat man noch ganz kleine Kinder im Haus, die schon mal während des Spiels einnicken, dann dauert es meist nicht lange und der Collie kuschelt sich vorsichtig an sie heran oder die Kinder suchen gezielt das Kuschelkissen "Collie" und legen sich hinein und schlafen dann zusammen mit dem großen Vierbeiner wohlig ein.

Mit kleinen Kindern geht der Amerikanische Collie meist äußerst behutsam und geduldig um, insbesondere wenn er mit ihnen gemeinsam aufwächst. Auch wenn die Kinder größer werden, bleibt der Collie ihnen ein treuer Freund, der es liebt mit ihnen zu spielen und zu toben. Man sollte aber immer auch schon bei kleineren Kindern darauf achten, dass sie es nicht zu "doll" mit ihm treiben und schon früh akzeptieren lernen, dass sie den Hund mit Respekt behandelt, ihm nicht wehtun und dass er jederzeit eine Rückzugsmöglichkeit haben muss und dass man einen schlafenden Hund nicht weckt. Kinder, insbesondere kleinere, sollte man generell, auch mit dem liebsten Hund, egal welcher Rasse, nie unbeobachtet spielen lassen; insbesondere auch wenn fremde Kinder zugegen sind. Zudem sollten kleine Kinder Zieh- und Nachlaufspiele mit Hunden meiden. Hat man keine eigenen Kinder, sollte man immer wieder unter Aufsicht den Kontakt mit ihnen suchen, damit der Hund auch auf dem Weg zum Erwachsenwerden immer wieder ihr Verhalten als "normal" verinnerlicht. In der Pubertät haben sie schon Mal Phasen, in denen sie Kinder eher meiden oder versuchen sie "festzuhalten", wenn sie vorbei kommen.

Auch mit Menschen mit Handicap gehen Amerikanische Collies i.d.R. sehr vorsichtig, geduldig und einfühlsam um. Sie haben ein sehr feines Gespür, wenn jemand hilfsbedürftig ist.  Darum eignen sie sich oft gut als Therapiehunde. Wichtig beim Collie ist, dass sie auch nachdem sie unsere Zuchtstätte verlassen, weiterhin mit möglichst vielen verschiedenen Menschentypen und Tieren zusammentreffen, damit sich das im Welpenalter erlernte weiter verfestigen kann. Das Gleiche gilt für die unterschiedlichsten Bodenbeschaffenheiten. Denn die Collies haben schon einmal ein Hang zur Übervorsichtigkeit, was die Begehung von z.B. Hochglanzböden betrifft. Bei uns als Züchter haben sie schon vieles in dieser Hinsicht kennengelernt, aber auch das muss weiter gefestigt werden, damit er Sie auch im Erwachsenenalter ohne Zögern entspannt überall hinbegleiten kann.

Auch alles was Sie später mit ihrem Hund mal machen möchten, sollten Sie in den ersten Wochen im neuen zu Hause nach und nach angehen, wie z.B. Besuche in der Stadt, Autofahren, Straßenbahnfahren (Achtung: beim Zugfahren wird oft für alle Rassen ein Maulkorb gefordert), mit der Fähre übersetzen, Menschenmengen, Baustellenlärm, vielbefahrene Straßen, Einkaufswagen, Aufzüge etc.. Vor allem bis zur zwölften Woche, ein wenig weiter auch noch bis zur 16. Woche ist eine besonders wichtige Entwicklungsphase (das gilt für alle Rassen). In dieser Zeit sollten sie die Möglichkeit haben stress- und angstfrei möglichst viel von dem Kennenzulernen, womit sie auch später konfrontiert werden können. Dabei dürfen sie niemals überfordert werden. In der Junghundphase sollte man die Dinge dann nochmal wiederholen. Während der Pubertätsphasen legt man dabei eher eine Pause ein und lässt es etwas ruhiger angehen.

Auch die Welpenspielstunde in einer guten Hundeschule ist von hohem Wert, denn hier lernt der Collie die Eigenarten verschiedener Rassen weiter spielerisch kennen. Zudem lernt er die Hundesprache weiter zu vertiefen, um spätere Missverständnisse mit anderen Hunden zu vermeiden und bekommt auch weiterhin ausreichend Gelegenheit zum Spielen mit Gleichaltrigen.

Der Amerikanische Collie zählt nicht zu den ängstlichen Hunden, aber auch er muss alles kennenlernen, will man ihn später überall hin mitnehmen können. Bei uns als Züchter haben sie bereits alle Grundlagen kennengelernt, da frühzeitige Sozialisierung, ohne die Kleinen zu überfordern und ihnen noch genügend Gelegenheiten zum "Kind sein" zu lassen, bei uns großgeschrieben wird. Aber diese Dinge müssen weiter gefestigt werden. Man erzieht auch bei Menschen die Kinder nicht nur in den ersten drei Lebensjahren und überlässt sie dann sich selbst oder schließt sie gar weg. Ohne Kennenlernen der Umwelt und den dazugehörigen Verhaltensregeln kann sich kein Lebewesen angepasst entwickeln und sich in unsere Welt einfügen und dabei wohlfühlen, so dass man viel Freude statt Last mit ihm hat. Und was gibt es schöneres als seinen gut sozialisierten anhänglichen Collie überall hin mitnehmen zu können!

Der Amerikanische Collie ist von Natur aus sehr anhänglich und liebt es nicht nur bei seinen Menschen zu sein, sondern auch möglichst oft eng mit ihnen zu kuscheln. Manche scheinen nicht zu wissen, dass sie keine Schoßhunde sind. Ohne ausgiebige Streicheleinheiten kann er wahrlich nicht leben! Sie ist eine Grundvoraussetzung für ein ausgeglichenes Wesen. Wer einmal dem einmaligen Colliecharme erlegen ist und ihn zu nehmen weiß mit all seinen Eigenarten, der findet in ihm einen Freund fürs Leben, den man niemals mehr missen möchte! Es gibt nicht umsonst den Spruch "Einmal Collie - immer Collie!"

 

 

 

 

Amerikanischer Collie

 

 

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